Diese Geschichte ist wirklich passiert vor einem Jahr.
Es beschreibt sich eine kurdische Mutter, die sich am Selbstmord ihrer Tochter schuldig fühlt.

Meine geliebte Tochter

Shirin, meine kleine Tochter, was habe ich nur getan liebes.
Du liebtest einen anderen, das wusste ich genau.
Aber ich war ein kaltherziger Mensch.
Er liebte dich genauso, und ihr wolltet zusammen glücklich werden.
Aber keiner wollte euer Zusammenleben akzeptieren, weder wir, noch die Familie des Jungen den du liebtest.
Deine Schwester wollten wir verheiraten, an einen Verwandten von uns.
Doch diese Verwandten wollten es erst akzeptieren, wenn wir dich an den Bruder des Mannes deiner Schwester geben.
Wir taten es, jedoch gegen deinen Willen.
Wir verstanden dich nicht, und du uns genauso wenig.
Aber ich, ich verstand weshalb du nicht wolltest. Trotzdem habe ich meine Einwilligung für die Heirat bereit erklärt.
Ich hatte einen Hass auf dich, weil du verliebt warst.
Ich weiß nicht wieso, vielleicht deshalb, weil ich selber Zwangsverheiratet wurde?
Nach einem Monat war deine Verlobung.
Du hast dich geweigert dich zu beschmücken mit deinem zahlreichen Gold. Du hast dich geweigert deine Haare zu kämmen, du hattest seid drei Wochen keine Dusche genommen, und hast dich trotzdem geweigert duschen zu gehen.
Du wolltest dich nicht schmincken, und wolltest deinen zukünftigen nciht in die Augen schauen.
Als ich trotz jeder Redensart versuchte dich zu überreden, und du dich trotzdem geweigert hast auf mich zu hören, habe ich deinen Vater geholt.
Auch gegen ihn hast du dich gestellt, und du wusstest genau das er nur sowas nicht ausstehen kann.
Er prügelte auf dich ein meine Tochter, und ich war froh, weil ich dachte das du zur Vernunft kommen würdest. Heute wünschte ich ich hätte beide verletzten Schultern, und ich würde deine Tränen weinen.
Mit verletzten Schultern hast du dich weinend angezogen und hast dich dann doch auf die Verlobung eingelassen.
Du wolltest keine Fotos mit ihm machen, weil er dich aneckelte. Du wolltest den Ring nicht haben, weil du ihn hasstest.
Und wenn er mit dir redete, hast du ihn ignoriert.
Das hat mich noch wütender gemacht, sodass ich beschloss eure Heirat zwei Wochen sofort nach der Verlobung zu errangieren.
Nach der Verlobung, als du nach Hause kamst, hast du dich sofort ausgezogen, und die Kleider in die Mülltonne geworfen.
Als wir weggehen wollten und wiederkamen, sahen wir wie die Mülltonne in Flammen aufging.
Du warst eingesperrt in deinem Zimmer, und hattest dir die Augen rausgeheult. Aber niemand bekam etwas davon mit. Dein Bruder losch die Flammen aus, und niemand kümmerte sich weiter um dich.
Am nächsten Morgen, als ich dich rufte, kamst du mit verschmierter Schmincke und geröteten Augen zu mir in die Küche und machtest einfach deine Arbeit.
Ich schrie dich an, das du dich gefälligst sauber machen sollst, du aber hast keine Antwort gegeben, sondern einfach deine Arbeit getan.
Ich kam auf dich zu, riss dich mit deinen Haaren hoch, und gab dir zwei Ohrfeigen.
Du hast geweint Shirin, aber du gabst keinen Ton von dir.
Du liefst aus der Küche, und rantest auf unseren Dach. Dort bliebst du bis es Abends wurde.
Wir ließen dich in ruhe, weil wir deine Anwesenheit nicht dulden konnten in deinem Zustand.
Dann kam auch irgendwann deine Hochzeit.
Alles lief wie geplant, und uns allen schien wunderlicher Weise, das du etwas glücklich warst.
Aber du täuschtest uns nur, ich wusste es Shirin, ich war deine Mutter, ich kannte deine Gefühle.
Schon eine Woche nach eurer Hochzeit, nachdem ihr von einer Einladung nach Hause gekommen seid, fingst du einen Streit mit deinem Mann an.
Du warst Sensibel geworden nach deiner Heirat, doch du liest es dir nicht anmerken.
Ihr wart bei uns zu Hause, als der Streit anfing.
Ich sagte dir, das du die Tischbedeckung ausbreiten solltest, da wir alle Essen wollten.
Du nahmst die Plastik-Tischdecke mit aufs Bad, und bist nicht raus gekommen.
Wir klopften und schrien, aber du machtest die Tür nicht auf.
Wir hörten Wassergeplätscher, wir dachten du nimmst eine Dusche, aber es war etwas anderes.
Als wir dich schreien hörten wie noch nie, fingen wir auch an zu schreien, und traten gegen die Tür.
Als dein Vater und dein Bruder die Tür eingeschlagen haben, standest du vor uns, in Flammen. Deine Arme gekreuzt über deine Knie, und dein Kopf gesenkt.
Deine Latschen aus Plastik klebten dir an den Füssen.
Deinen Goldschmuck hattest du vorher abgelegt, und auf den Tanker gelegt.
Wir löschten den Brand aus, und riefen einen Krankenwagen.
Du warst noch am leben, du batest uns um Verzeihung, und bist unter Tränen von uns gegangen.
Zwei Tage später meine kleine, bist du gestorben.
Ich habe mich nicht wieder erkannt.
Uns allen wurde klar was wir getan haben.
Vorallem mir, weil ich das Biest war, das die Wahrheit kannte.
Du liebtest den Jungen immer noch vom ganzen Herzen.
Sonst hättest du es nicht getan Shirin, du hast es aus liebe getan.
Und wenn ich mir heute deine Hochzeitsfotos anschaue, sehe ich entweder ein falsches Lachen, und den leeren Blick in deinen Augen.
Shirin, verzeih mir, verzeih mir meine Tochter.
Ich hoffe das auch Gott mir verzeiht, ich ertränke in Tränen bei den Gedanken an dich, und stelle mir dich wieder als Baby vor.
Wie du mich ansahst als Baby, wie du mir die Sorgen vom Leib gerissen hast wenn ich mal wütend war.
Und was habe ich getan?
Ich möchte dich wieder in meinen Armen halten meine kleine, ich will wieder das du rufst "Mama", ich will wieder mit dir lachen, mit dir streiten und diskutieren.
Aber nun bist du fort...
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Wenn jeder an sich denkt, dann ist an alle gedacht.....